mehr zu Schlafmedizin

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Schlafstörung


Diese lassen sich in vier große Gruppen unterteilen:
  • Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie)
  • Störungen des Schlaf- Wach- Rhythmus (Zirkadiane Schlaf- Wach- Rhythmus- Störungen)
  • Schlafgebundene Störungen (Parasomnien)
  • Übermäßige Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie)
Die Ein- und Durchschlafstörungen sind am häufigsten verbreitet. Betroffene können nicht einschlafen oder wachen nachts oft auf. Auf kurze Schlafphasen folgen lange Wachperioden. In den frühen Morgenstunden können viele dann gar nicht mehr schlafen.

Eine besondere Form der Insomnie ist das Syndrom der ruhelosen Beine, auf Englisch: Restless-Legs- Syndrom. Sobald die Beine zur Ruhe kommen, kribbeln sie unangenehm, schmerzen und bewegen sich von selbst. Nur aktive Bewegung nimmt den Schmerz. So bleibt den Betroffenen nichts anderes übrig, als umherzugehen statt im Bett zu liegen, selbst wenn sie müde sind.

Bei den zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen handelt es sich um Schlafprobleme, denen eine Störung des biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus bzw. eine Diskrepanz zwischen innerer Uhr und äußerer Zeit der Umwelt zugrunde liegt.

Parasomnien sind Störungen, die während des Schlafens auftreten. Zu ihnen gehören Alpträume, Schlafwandeln oder nächtliches Aufschrecken. Meistens sind Stress oder seelische Belastungen die Gründe dafür. Viele Betroffene können aus Angst vor diesen nächtlichen Szenarien nur noch schwer einschlafen.

Bei der Hypersomnie kämpfen die Betroffenen tagsüber mit Müdigkeitsanfällen. Viele nicken sogar zwischendurch ein, ohne es zu wollen. Dieser sogenannte Mikroschlaf dauert meistens nur Minuten oder Sekunden. Den Hypersomnien liegen zu etwa 90 % organische Störungen zugrunde. Das wohl häufigste Syndrom dieser Gruppe ist das Schlafapnoe- Syndrom.


Schlaf und Schnarchen

Sehr viele Menschen und ihre Umgebung leiden darunter, dass sie während des Schlafes Scharchgeräusche produzieren, die teilweise sehr laut sein können. Diese Tatsache bedarf für sich genommen schon der Behandlung und hier gint es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die jedoch von Patient zu Patient verschieden und somit nur auf Grundlage einer Untersuchung jedem Patienten individuell geraten werden kann. Wichtig ist es, dass das Scharchen auch einem Schlafapnoesyndrom zu in Zusammenhang stehen kann, das schwerwiegende Folgen haben kann.


Was ist Schlafapnoe?

Die Behandlung des Schlafapnoesyndroms stellt einen wichtigen Schwerpunkt unserer Praxistätigkeit dar, denn nahezu jeder dritte Erwachsene klagt bereits über Schlafstörungen, einige von ihnen sind vom Schlafapnoe-Syndrom betroffen.

Bei Schlafapnoe kommt es während der Nacht zu Atemstillständen und somit zu gestörtem Schlaf. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Formen des Schlafapnoe-Syndroms, und zwar das „obstruktive“ und das „zentrale“.
Bei der obstruktiven Schlafapnoe werden die Atemstillstände durch sogenannte Obstruktionen verursacht, das sind Verschlüsse der oberen Atemwege. In einem solchen Fall erschlafft die Muskulatur des Körpers und damit auch die Schlundmuskulatur und der weiche Gaumen. Der Zungengrund fällt nach hinten. Es kommt zum Verschluss der oberen Atemwege. Der Sauerstoffgehalt des Blutes  sinkt. Sobald eine kritische Schwelle erreicht ist, sendet das Gehirn ein Notsignal an unseren wichtigsten Einatemmuskel, das Zwerchfell, und befiehlt ihm, weiter zu arbeiten. Der Betroffene  wacht – oft ohne es selbst zu merken – kurz auf, um mit einem lauten Schnarcher nach Luft zu schnappen. Diese Notweckreaktionen nennen die Ärzte „Arousal“.  Ab 5-10 Atemaussetzern mit einer Dauer von mehr als 10 Sekunden pro Stunde Schlaf kann es zu einer gefährlichen Belastung des Körpers kommen.

Die zentrale Schlafapnoe dagegen beruht auf einer Störung des Atemzentrums im Schlaf. Hierbei kommt es zu einem plötzlichen Stillstand von Zwerchfell und Atemmuskulatur. Aufgrund des fehlenden Atemantriebs sinkt wieder der Sauerstoffgehalt im Blut und der Kohlenmonoxidgehalt steigt.

Auch in diesem Fall löst das Gehirn eine Weckreaktion aus, und der Schlafende holt kräftig Luft. Solche Weckreaktionen können bis zu 60 Mal in der Stunde ausgelöst werden. An einem erholsamen Schlaf ist so nicht zu denken.

Nicht erholsamer Schlaf ist u.a. an folgenden Symptomen zu erkennen:
  • Man ist der Meinung, dass man normal schläft, fühlt sich aber morgens nie erholt und ausgeschlafen.
  • Man schläft tagsüber oft ein und kämpft gegen den Schlaf.
  • Man schnarcht stark.
  • Der Bettpartner hat beobachtet, dass man nachts im Schlaf die Luft anhält und stark nach Luft schnappt.

Folgen der Schlafapnoe

Die Aufweckreaktionen bleiben für den Betroffenen meist  unbemerkt. Sie stören aber den natürlichen Schlafverlauf: Der Betroffene erreicht kaum die Tiefschlafphase, die Körper und Seele brauchen, um sich ausreichend zu erholen. Hierunter leidet die Lebensqualität teilweise beträchtlich. Darüber hinaus steigt das Unfallrisiko im Haushalt, am Arbeitsplatz und beim Autofahren deutlich. Sekundenschlaf wird nach Schätzungen der Deutschen Verkehrswacht für 25% aller Unfälle auf deutschen Straßen verantwortlich gemacht.

Der nächtliche Sauerstoffmangel kann auf Dauer unsere lebenswichtigen Organe wie Herz und Gehirn schädigen. Außerdem ist das Risiko, Bluthochdruck zu bekommen, deutlich erhöht. Der Betroffene benötigt unbedingt Hilfe eines Facharztes. Nur so kann den Ursachen auf den Grund gegangen werden.


Diagnose der Schlafapnoe

Bestätigt sich bei der Auswertung der Polysomnografie der Verdacht einer Schlafapnoe, wird Sie der Facharzt über die entsprechenden Therapiemöglichkeiten aufklären. Das Ziel der Schlafapnoe-Therapie ist es, die nächtlichen Atemstillstände zu beseitigen und damit die gesunde Schlafstruktur wieder herzustellen.

Grundsätzlich kommen verschiedene Maßnahmen in Frage:

Allgemeine Maßnahmen


Diese Maßnahmen helfen Ihnen, die vermeidbaren Risiken schlafbezogener Atmungsstörungen zu beseitigen oder zumindest deutlich zu reduzieren.
Hierzu gehören:
  • Die Gewichtsreduktion
  • Das Einhalten der Schlafhygiene
  • Die Reduktion des Alkohol- und Nikotinkonsums
  • Das Absetzen von Medikamenten, die die Atmungsfunktion im Schlaf verschlechtern (z.B. Beruhigungs- und/oder Schlafmittel)
  • Das Meiden von koffeinhaltigen Getränken am Abend
Lagetherapie

Sie soll Sie daran hindern, sich während der Nacht auf den Rücken zu drehen. Denn in Rückenlage ist das Risiko für Schlafapnoen höher. Dies wird entweder mit einem gefüllten Rucksack oder durch in den Schlafanzug eingenähte Tennisbälle erreicht.

Gebiss-Schienen/ Orthesen/Unterkieferprotrusionsschienen

Ein kleiner Anteil der Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe profitiert von den sogenannten Gebiss-Schienen oder Orthesen. Hierbei wird der Unterkiefer vorverlagert.

Medikamentöse Therapie

Für die Theophyllin-Behandlung kommen nur wenige Patienten mit einer leichten Form der Schlafapnoe infrage.
Operative Therapie

Einigen Patienten kann auch mittels Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie geholfen werden. Bei der UPPP (Uvulopalatopharyngoplastik) werden Zäpfchen und der weiche Gaumen entfernt und der Rachenraum stabilisiert und erweitert. Die Erfolgsrate ist recht gering, sodass die Methode bei der obstruktiven Schlafapnoe weitgehend nicht mehr zum Einsatz kommt.

Therapiegeräte

Der mit Abstand größte Erfolg in der Therapie der obstruktiven Schlafapnoe wird jedoch mit dem Einsatz von Überdruck-Geräten (CPAP, autoCPAP, BiLevel) erzielt. Diese Geräte verhindern den Verschluss der Atemwege, indem sie mittels eines individuell ermittelten Luftdrucks  die Atemwege „schienen“ und damit geöffnet  halten. Bei der CPAP-Therapie (continous positive airway pressure = kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck) erhält der Patient die Luft mit einem festen Druckwert von z.B. 8 mbar zugeführt. Dieser Wert wird im Schlaflabor für jeden Patienten individuell ermittelt. Einige Patienten weisen stark schwankende Druckbedürfnisse auf. Ihnen helfen autoCPAP-Geräte. Sie erkennen, ob sich eine Obstruktion aufbaut und greifen steuernd ein, um den Verschluss der Atemwege zu verhindern.

Manchen Patienten fällt es schwer, bei hohen Drücken gegen den Luftdruck auszuatmen. Hier hilft die Ausatemerleichterung (softPAP), die den Druck während der Ausatmung reduziert. Andere brauchen stets hohe Druckwerte, damit die Atemwege offen gehalten werden. Für diese Fälle gibt es BiLevel-Geräte, die je nach Gerätetyp („S“, „ST“) auch zur assistierten bzw. kontrollierten Beatmung eingesetzt werden.


Wie wird Ihr Schlaf zu Hause untersucht?

Bei Verdacht auf Schlafapnoe wird der entsprechende Facharzt zunächst mit Hilfe einer Vorstufendiagnostik (Polygrafie) überprüfen, ob es über die Symptome „Schnarchen“ und „Tagesmüdigkeit“ hinaus zu Atemstillständen während Ihres Schlafes kommt. Diese Untersuchungen werden an unseren Standorten in Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken angeboten. Hierzu nehmen Sie ein kleines tragbares Diagnosegerät mit nach Hause. Es misst  während des Schlafes den Puls, die Schnarchgeräusche  und die Sauerstoffsättigung. Außerdem wird festgehalten, welche Schlafposition zu welchem Zeitpunkt eingenommen wurde und ob es zu Atemaussetzern gekommen ist. Deutet der Befund auf Schlafapnoe hin, überweist der behandelnde Arzt Sie in unser Schlaflabor, um eine ausführliche Schlafuntersuchung (Polysomnografie) vornehmen zu lassen. Bei einer Polysomnografie werden mehrere unterschiedliche Körperfunktionen (Sauerstoffsättigung, Atemfluss, Atembewegungen, Schnarchen, EKG, Hirnströme, Muskelbewegungen) während der ganzen Nacht überwacht. Mithilfe einer solchen Aufzeichnung kann ein individuelles Schlafprofil erstellt werden, das fast immer eine präzise Diagnose von Schlafstörungen ermöglicht.


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